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Wie leben Menschen im Alterswohnheim, wie fühlt es sich an, fühlt es sich überhaupt an, und ist man dort daheim? Die Filmemacherin Julia Laggner portraitiert in ihrem Dokumentarfilm "Heim ist nicht daheim" vier Personen, die in einem Caritas-Wohnheim leben und stieß dabei auf ganz unterschiedliche Gefühlsregungen, Wünsche, Sehnsüchte, Träume, Lebenserinnerungen und Gegenwartsvorstellungen. Heraus kam aber keine deprimierende Studie, sondern vielmehr ein Film, der amüsiert und berührt.

Vier tendenziös unterschiedliche Charaktere werden in der Doku zu Wort gebeten. Ein Zirkusdirektor, der gerne sehr ausführlich und ausschweifend erzählt und keine Scheu hat vor der Kamera zu singen, eine Kontakt pflegende, geistig aktive und unterhaltende Großbäuerin, eine Pfarrersköchin die im Heim das tut, was sie immer schon getan hat, nämlich ihren Pfarrer betreuen, sowie eine Frau, die nicht wirklich freiwillig im Heim ist und aus ihrem nicht einfachen Leben erzählt. Wie erleben diese vier Personen (quasi als Stichprobe der Unterschiedlichkeit unserer Gesellschaft), die ihren Lebensabend in institutionalisierter Betreuung verbringen, ihre Gegenwart im Bezug zu ihrer Lebensgeschichte? Der Film gibt Einblick in Leben und Erlebtes, allerdings nicht in trüber Schwermut, sondern gespickt mit Humor und Schrulligkeiten, wie es eben so ein Alltag mit sich bringt. Die Filmemacherin Julia Laggner bewies mit diesem Film ein feines Gespür ein gewissermaßen sperriges wie tabuisiertes Thema mit einfachen Mitteln und Lockerheit auf die Leinwand zu bringen. Gezeigt wurde "Heim ist nicht daheim" im Rahmen der Diagonale 2010 und dort fand auch das Gespräch mit Julia Laggner statt. //

Heim ist nicht daheim
Bewertung: @@@@@
Buch & Regie: Julia Laggner
Kamera: Judith Benedikt
Ton: Herwig Rogler
Schnitt: Julia Pontiller
Dramaturgische Beratung: Niki Mossböck
Mit: Lieselotte Oman, Emil Pfeiffer, Veronika Pfuhl, Maria Neuhold u.a.
Verleih: Sixpack Film (2010)

Interview und Text: Manfred Horak
Fotos: Diagonale; Julia Laggner

Im Rahmen der Diagonale 2010 wurde der Dokumentarfilm "Himmelwärts" gezeigt, der vom Piaristenpater Hartmann Thaler handelt. Der Film zeigt nicht nur den Alltag des 92-jährigen, sondern weckte auch seine Lebenserinnerungen auf. Nicht zuletzt ist es auch ein Film über Spiritualität. Ein Begriff, der im Gespräch mit Filmemacherin Jacqueline Kornmüller ebenfalls immer wieder auftaucht.

"Am Anfang", so Jacqueline Kornmüller beim Interview, "war Pater Thaler natürlich sehr aufgeregt, weil das ist natürlich nicht seine Welt und er wusste nicht wie er dem Filmen begegnen soll. Er wusste nicht, ob er sich lösen kann, er wusste nicht, ob er authentisch werden kann. Das war eigentlich seine größte Sorge - und auch meine größte Sorge." Letztlich war diese Sorge völlig unbegründet. Hilfreich war hier sicher, dass die Regisseurin als Gesprächspartnerin in den Hintergrund rückte. An ihrer Stelle Platz nahm der 6-jährige Leonhard Pammer, der zu Pater Thaler einen viel direkteren Umgang fand. Dieses Gespräch dient dem Film gewissermaßen als große Klammer, zwischen diesen beiden Gesprächsteilen steht der Alltag von Pater Thaler im Vordergrund. Hier war denn auch Geduld gefragt, zu warten, ob eine Antwort kommt, wie z.B. in jener Szene, in der Pater Thaler am Tisch sitzt und darüber spricht was eigentlich für ihn Gott ist. Eine weitere sehr berührende Szene ist auch jener Teil im Film, bei dem Pater Thaler zur Kirchenglocke der Pfarre Maria Treu in Wien-Josefstadt schreitet. Man hört ihn dabei erzählen, dass, anders wie heutzutage, bei dem der Glockenschlag per Knopfdruck ausgelöst wird, er über viele Jahrzehnte an der Glocke manuell zog, und Pater Thaler erzählt wie man die Glocke in die richtige Schwingung bringt. Eine Szene, in der seine Spiritualität besonders gut zum Vorschein kommt. "Ich habe noch nie so viel über Spiritualität nachgedacht wie in der Begegnung mit Pater Thaler", so Kornmüller. //

Himmelwärts
Bewertung: @@@@@
Regie: Jacqueline Kornmüller
Länge: 34 Min.
Extra: Brother Sun & Sister Moon, 8 Min.
Sprache: Deutsch Untertitel: Deutsch, Englisch Ton: Stereo
Verleih/Vertrieb: Navigator Film (2010)

Interview und Text: Manfred Horak
Foto: Jacqueline Kornmüller








Im Jahre 1910 reist der junge Hitler aus der tiefsten österreichischen Provinz nach Wien, um als Maler die ganze Welt zu erobern. In einem Männerheim in der Leichengasse mietet er sich ein, um dem großen Tag der Aufnahmeprüfung an der Akademie der Bildenden Künste entgegenzufiebern. Das ist die Ausgangslage des Kinofilms "Mein Kampf". Die Interviews mit Tom Schilling und mit Regisseur Urs Odermatt fanden im Rahmen der Diagonale 2010 statt.

Teil 1: Urs Odermatt
Teil 2: Tom Schilling
"Die besten Witze kommen von den Juden, und die, die nicht von Juden stammen, sind einfach nicht komisch. Humor hat für mich also nichts mit 'Witze erzählen' zu tun, also das Ironische, das die Deutschen so gut beherrschen und mit Humor verwechseln.
Humor ist ein Lebensweg und hat sehr viel mit Toleranz zu tun. Er ist relativierend, und natürlich spielt immer das 'Prinzip Hoffnung' eine Rolle, er ist ein Überlebensweg oder Rettungsweg, manchmal ist er die Heiterkeit der Verzweiflung. Im jüdischen Witz ist die Katastrophe verträglicher, damit man sie ertragen kann." Sagte einst George Tabori, der mit "Mein Kampf" ein Stück Theatergeschichte schrieb.

Regisseur Urs Odermatt traute sich an diesen nicht gerade einfach verfilmbaren Stoff heran, dafür hagelte es auch Kritik von vielen Seiten. Zu Unrecht. In den Hauptrollen zu sehen sind Tom Schilling als Adolf Hitler, Götz George als Schlomo Herzl, Bernd Birkhahn als Lobkowitz, Anna Unterberger als Gretchen, Wolf Bachofner als Himmlischst. //

Interviews und Text: Manfred Horak
Fotos: Filmladen Filmverleih


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Längst zu einem globalen Problem von gigantischem Ausmaß mit Millionen von Toten geworden, gibt es bis heute vergleichsweise wenige Filme zum Thema HIV und AIDS. Same Same But Different vom Kreativ-Team Claus Boje und Detlev Buck nimmt sich nun dieser Thematik an.

Ein Film, "der mich", so Gery Keszler (Life Ball), "über die Maßen beeindruckt und berührt hat: Er ist authentisch wie kaum ein anderer und hat ein besonderes Feingefühl für Details, ohne Kitsch und Rührseligkeit." Über die Kernaussage des Filmes, über Liebe im Allgemeinen, über Leben mit HIV und über den Dreh in Kambodscha sprechen Detlev Buck, Benjamin Prüfer und David Kross. //

Interview und Text: Manfred Horak
Fotos: Filmladen Filmverleih











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Johanna Wokalek, die Hauptdarstellerin des Kinofilms "Die Päpstin" unter der Regie von Sönke Wortmann bat zu einer knapp viertelstündigen Audienz und sprach mit Manfred Horak über Androgynität, Shakespeare, Kleist, über wissenschaftliche Beratung während des Drehs und natürlich über die Legende vom weiblichen Papst Johannes Anglicus.

Historische Dichtung und Wahrheit liegen oft nur Millimeter nebeneinander – what is real and what is not?, kann man da nur fragen. Im Falle um die Päpstin Johanna ranken sich unzählige Legenden, deren Wahrheitsgehalt bis heute umstritten ist, wobei die offizielle Meinung vorherrscht, dass es keine weibliche Päpstin gab. Ein Fall für das Kino also, das sich dieses historischen Themas annimmt. //

Text und Interview: Manfred Horak
Fotos: (c) Andreas Tischler, © 2009 Constantin Film Verleih GmbH











Julie Delpy, Daniel Brühl und William Hurt setzten sich vor das Interviewmikrofon, um über die Geschichte vom Kinofilm "Die Gräfin" und ihr Interesse an der Person Erzebet Bathory, über die Rollen und natürlich über die Liebe sowie über die Angst vor dem Älterwerden zu sprechen.

Julie Delpy realisierte mit Die Gräfin ein überaus ambitioniertes Filmprojekt und nahm sehr viel Verantwortung als Regisseurin, Drehbuchautorin, Hauptdarstellerin und Filmmusikkomponistin auf sich. Im Zentrum der Geschichte steht Erzebet Bathory (1560-1614) aus dem fürstlichen Geschlecht aus Siebenbürgen, das im 15. Jahrhundert in Ungarn heimisch wurde. //

Interview und Text: Manfred Horak
Foto: Filmladen Filmverleih










Mit Opulenz und Farbenpracht, Glamour, Glanz und stilprägender Mode im 18. Jahrhundert wartet der Kinofilm "Die Herzogin" von Regisseur Saul Dibb mit Keira Knightley, Ralph Fiennes und Charlotte Rampling auf. Im Mittelpunkt steht die unglückliche Ehe von Georgiana Spencer, Vorfahrin von Lady Di.

Keira Knightley, Ralph Fiennes und Charlotte Rampling sprechen im Interview über Georgiana und den Herzog, über die Beziehung von Georgiana und ihrer Mutter, über das Drehbuch und ihre Rollen, über die Dreharbeiten an Originalschauplätzen bis hin zur gesellschaftlichen und politischen Rolle von Georgiana, sowie über die Parallelen von Georgiana und Lady Diana Spencer. //

Interview und Text: Manfred Horak
Fotos: © Filmladen Filmverleih











Es geht darum, dass man der Welt mit einem gewissen Humor begegnet.

Im Steirisch/Deutsch/Englisch/Spanisch/Polnisch-sprachigen, also 5-sprachigen, Kinofilm "Contact High" von Regisseur Michael Glawogger, der auch gemeinsam mit Michael Ostrowski das Drehbuch schrieb, in "Contact High" also, geht es um eine Tasche.

Hans Wurst (Raimund Wallisch) und Max Durst (Michael Ostrowski) basteln an ihrer Karriere als Buffetmagnaten, der Kleinkriminelle Schorsch (Georg Friedrich) will eigentlich nur Autorennen schauen, was Mao (Pia Hierzegger) eigentlich könnte, müsste sie nicht auf die Tochter einer Freundin aufpassen, während Harry (Detlev Buck) sich am liebsten mit seinen blonden Mechanikern vergnügen würde. Aber Carlos (Jeremy Strong) Tasche macht allen ein Strich durch die Rechnung. Bald fliegen sie durch polnische Nächte, sehen Hunde, Schweine und Schwertfische und wundern sich, als sie einen Schaffner sagen hören: "Nächste Haltestelle: Drogomysel!" Michael Glawogger, Michael Ostrowski und Raimund Wallisch erläutern Peter Krobath die Querverbindungen zwischen Drogenkonsum, Slapstick-Komödien, Alice im Wunderland, Louis de Funes und Reisen, die in die falsche Richtung führen und trotzdem richtig enden. //

Podcast-Produktion:  Manfred Horak
Fotos: © Luna Filmverleih; © Lotus-Film/BojeBuck/Lukasz Niewiadomski





Die Filmmusik zum Kinofilm "Der Knochenmann", zur ZDF-TV-Reihe Bella Block und zum Dokumentarfilm "Die Hochstapler" stand im Zentrum der Podiumsdiskussion mit den Musikern Wolfgang Schlögl (Foto) von Sofa Surfers, Karim-Sebastian Elias und Dieter Schleip in der Donauuniversität Krems.

Teil 1: Wolfgang Schlögl
Teil 2: Karim-Sebastian Elias
Teil 3: Dieter Schleip
Drei Komponisten, drei Filme, drei Formate, oder: Komponieren für Fernseh-, Kino- und Dokumentarfilme war das Thema von EU XXL Forum: FilmMusik am 6. 3. 2009 im Audimax der Donauuniversität Krems. Zur Debatte standen die Filme "Weiße Nächte" aus der ZDF-TV-Reihe Bella Block mit der Filmmusik von Karim-Sebastian Elias, der Dokumentarfilm "Die Hochstapler" samt dazugehörender Musik von Dieter Schleip, sowie der Kinofilm Der Knochenmann und dem Soundtrack von Sofa Surfers. Für die österreichische Band Sofa Surfers saß Wolfgang Schlögl am Podium. Der Journalist Mike Beilfuß führte durch die Diskussion und erläuterte gemeinsam mit den Komponisten Zugang und Interferenzen an der Schnittstelle Regie und Musik. Konzept: Andrea Huemer. //

Podcast-Produktion: Manfred Horak