
Musik: @@@
Klang: @@
Label/Vertrieb:
Buntspecht/Hoanzl (2006)
Ab Track 5 wird es
interessant. Da lässt Ex-„Alalie Lilt“- Sängerin Clara Humpel in ihrem neuen
Projekt Clara Luzia endlich alle herbstlich-depressiven Cellos zu Hause, und
singt zu einem Reggae-Backing „I guess I’m doing fine“. Da kommt sogar ein
wenig Groove auf. Doch danach ist sofort wieder Schluss mit Lustig und „Railroad
Tracks“, das Debütalbum der jungen Songwriterin aus Wien, bleibt musikalisch eher
schwerfällig und in all seinen lobenswerten Bemühungen irgendwo stecken. Stilistisch
ein wenig an den aktuellen „New Folk“-Trend (Devendra Bernhart, Joanna Newsome)
angelehnt, bleibt „Railroad Tracks“ doch um einiges hinter den Originalen zurück.
Obwohl die Sängerin ihren Vorbildern auch insofern gerecht wird, dass die
meisten Texte, die Sie mit Ihrer brüchigen Stimme vorträgt, einen starken melancholischen
Unterton haben, fehlt musikalisch einfach das gewisse Etwas.
Traurig sein ist schon okay,
aber wenn schon, dann bitte mit ansprechender musikalischer Untermalung. Eine
klagende Stimme alleine, die sich mit allerlei netten Instrumenten wie
Akkordeon, Ukulele oder Glockenspiel umgibt, ist zuwenig. Auch Liz Phair hat
sich z.B. auf Ihrem Debüt „Exile In Guyville“ (1993) ausgiebig in ihrem Leid
gebadet, dazwischen gab es aber auch knackige Songs mit einer gehörigen Portion
Groove. Genau das fehlt mir auf „Railroad Tracks“. Zumal auch die Produktion nicht
wirklich zu überzeugen vermag.
Lo-Fi Recording? Nichts dagegen zu sagen, aber dieses Album klingt manchmal doch zu sehr nach einer fröhlichen Wohnzimmer-Session von Freunden, als nach einem ausgereiften Studio-Produkt. Vielleicht hat die neue Band von Clara Luzia live ja mehr Power, ihr Studio-Debüt jedoch haut mich nicht vom Hocker. (Robert Fischer)
Link-Tipp:
Clara Luzia