Genremäßig habe ich keinerlei Scheuklappen
Die Welt ist so klein. Letztes Jahr lernte ich in einem Lokal zufällig einen Mann kennen, der mir von einem bevorstehenden New York-Urlaub bei seiner Freundin erzählte. Und ich solle doch einmal zu einem Konzert kommen, seine Freundin spiele auf einem ungewöhnlichen Instrument namens Theremin. (Dieses allererste elektronische Musikinstrument, wird durch den Abstand Kulturwoche.at: Pamelia, wie bist du dazu gekommen, Theremin zu spielen bzw. dich mit diesem seltenen Instrument zu beschäftigen? Pamelia Kurstin: Ich habe mir die hervorragende Dokumentation “Theremin – An Electronic Odyssey“ angesehen, die über Erfindung und Geschichte des Theremins erzählt. So bekam ich Lust, das selbst einmal auszuprobieren. Es war auch nicht leicht, damals ein Theremin zu bekommen, sie wurden nur von einer kleinen Firma über Mailorder verkauft. Doch ich bestellte mir eines, wollte es eigentlich nur mal so zum Spaß ausprobieren Ist es schwierig Theremin zu lernen? Kommt ganz drauf an. Manche Leute lernen es schnell, andere langsamer. Wichtig ist auf jeden Fall, dass du das Instrument technisch gut verstehst bzw. weißt wie es funktioniert. Was sind deine wichtigsten musikalischen Einflüsse? Oh, es gibt so viele verschiedene Arten von Musik, die mir gefallen. Als ich jung war, hörte ich viel Klassik, später in der Schule hatte ich viele Freunde, die ich auch Rock, Pop und Jazz hörten. Diese Sachen hörte ich dann natürlich auch. Auch bei meinen jetzigen Projekten habe ich keine großen Präferenzen. David Byrne, Marisa Monte, Otto Lechner… es kom Hattest du schon mal ein besonders witziges Erlebnis bei einem Theremin-Auftritt? Klar! Ich spielte einmal Jazz mit einem Pianisten in Brooklyn. Er spielte Keyboard und ich spielte mit dem Theremin die Bass-Noten dazu. In der Pause kam eine Zuschauerin zu uns und meinte ganz angetan zu meinem Kollegen: Sie spielen wunderbar Keyboard, sie sind ein toller Musiker, aber dieses Mädchen da ist eine schauderhafte Tänzerin! Sie dachte wohl, ich bin so eine Art Avantgarde-Tänzerin! (lacht) Christof Dienz hat kürzlich ein Album veröffentlicht, bei dem er den Sound einer Zither elektronisch verfremdet. Ungewöhnliche Instrumente scheinen derzeit „in“ zu sein. Warum, glaubst du, hast du mit dem Theremin momentan viel Aufmerksamkeit und Erfolg? Wow, klingt interessant. Ich glaube mein Erfolg hängt einerseits damit zusammen, dass ich so viele verschiedene Projekte mache und einfach fast jede Gelegenheit wahrnehme, den Theremin musikalisch einzusetzen. Andrerseits waren zu Beginn, als der Theremin erfunden wurde, die Geräte technisch noch nicht ausgereift und auch schwer zu transportieren. Zufällig gibt es ja noch eine andere Theremin-Spielerin aus Wien, Dorit Chrysler. Habt ihr euch schon einmal kennen gelernt? Ja, lustig, ich habe sie in New York getroffen. Wir haben aber ganz verschiedene Ansätze. Sie geht mit dem Theremin mehr in die Pop-Song-Richtung, mit diesem Genre habe ich, außer ganz spezifisch für bestimmte Projekte, aber nicht so viel am Hut. Wie kam es zum Zusammentreffen mit David Byrne, mit dem du auch schon auf Tour warst? David kenne ich schon lange, und das witzige war, dass er mich noch als Bassistin kennen gelernt hat. Mittlerweile weiß er natürlich, dass ich jetzt hauptsächlich Theremin spiele, aber hin und wieder kriege ich noch Anrufe der Marke: Hey Pam, kannst du bitte auf meiner CD Bass spielen, David hat dich empfohlen? (lacht) Wie hat es sich ergeben, dass du derzeit in Wien lebst? Wien gefällt mir, das ist so eine entspannte Stadt. Ich habe hier viele Freunde gefunden, es gibt jede Menge Musiklokale und Auftrittsmöglichkeiten, und es tut sich auch kulturell viel. Langsam schla Jetzt muss ich dich aber noch etwas anderes fragen, weil ich ein Fan der Indigo Girls bin. Wie war die Session mit ihnen, du bist ja auf einem Song des Albums „Come On Now Social“ zu hören? Wow, das ist schon recht lange her, aber ich kann mich noch gut erinnern, dass mich die Indigo Girls sehr gut behandelt haben. Als ich in ihrer Heimatstadt Athens, Georgia ankam holte mich eine Limousine vom Flughafen ab und ich wurde in einem tollen Hotel untergebracht. Es war eine meiner ersten Sessions für andere Künstler und ich war total positiv überrascht. Die Indigo Girls waren sehr interessiert, wie man das Theremin richtig spielt, da sie selbst eines besitzen. Kannst du zum Schluss noch einen Ausblick auf deine Solo-CD, für die du im August in Berlin Aufnahmen machst, geben? Da kann ich dir leider noch nicht viel da Danke für das Interview! (Das Interview führte Robert Fischer. Fotos: John Richardson und Christopher Kontoes.) CD-Tipp: Link-Tipps: |
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