Seit über 30 Jahren erforscht Kodo das Potential der japanischen Trommelkunst und schöpft ihre Inspiration aus der Kraft und der Schönheit ihrer Heimat, der Insel Sado im Japanischen Meer, und belebt so die alten musikalischen Urformen mit neuen, globalen Einflüssen. Live gastiert Kodo am 29. Februar in der Wiener Stadthalle.
Vor 40 Jahren hat sich eine kleine Gruppe von Künstlern mit dem Ziel zusammengefunden, ihre traditionellen Wurzeln und Werte zu erforschen. Sie ließen die Geschäftigkeit der urbanen Kulturen der Großstädte hinter sich und reisten in den Norden Japans. Auf der Insel Sado im Japanischen Meer fanden sie ein verlassenes Schulhaus. Die Insel, in früheren Zeiten Exil für die in Ungnade gefallenen Aristokraten, Krieger, Schriftsteller und Künstler wie Zeami, den Begründer des Nô-Theaters, hat sich seit dem Mittelalter seine Theater-Tradition bewahrt. So entfaltete sich Sado als der ideale Platz, um eine Vision in die Tat umzusetzen. Das reiche Erbe ihrer Heimat sollte für eine kommende Generation erhalten und lebendig bleiben. Mit dieser Absicht sollte eine Schule für die traditionellen darstellenden Künste Japans errichtet werden. Sie fingen an, das älteste Instrument der Welt zu spielen, die Trommel (taiko). Tag und Nacht drückten sie ihre Gefühle, Hoffnungen, Ängste, Freuden und Bewunderungen mit den traditionellen Instrumenten Japans aus. Das Spielen der Taiko entwickelte sich zu einer Lebenseinstellung und einer ethischen Lebensform, getragen von Respekt für die Tradition und einem Leben im Einklang mit der Natur. Um die Ausdauer zu trainieren, rannten sie große Distanzen durch die Bambuswälder und Reisfelder. Neben dem Studium der verschiedenen Trommeltypen, deren Durchmesser von zwanzig Zentimetern bis fast zwei Metern reicht, fingen die Künstler an, das Koto-Spiel zu erlernen, die Musikstile der Laute Shamisen, die japanische Bambusflöte Shakuhachi sowie die traditionellen japanischen Querflöten Shinobue zu studieren. Sie erforschten auch die virtuose Volkskunst Japans mit ihren regionalen Tänzen und Gesängen. Seither tragen "die Philharmoniker der japanischen Trommelkunst" ihren unverwechselbaren Taiko-Klang rund um den Globus. Mit weltweit ausverkauften Konzerthäusern und über 3400 Auftritten in 46 Ländern gehört Kodo zu einem der eindrücklichsten und besten Bühnenereignisse unserer Zeit. (Maria Zehnder)
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