Der Hans Koller Preisträger von 1999 (Musiker des Jahres) und 2009 (CD des Jahres), Max Nagl, führt mit "Café Electric" durch die laszive Welt alter Stummfilme. Als Inspirationsquelle diente der gleichnamige im Jahr 1927 in Wien gedrehte Film mit Marlene Dietrich in der Hauptrolle. Nach längerer Zeit brachte der Saxofonist diese Collage aus Versatzstücken wieder einmal zur Aufführung.
Im ausverkauften Porgy & Bess gastierte am 25. März 2010 das multinationale Max Nagl Quintett mit dem 1999 veröffentlichten Zyklus "Café Electric". Die unter diesem Namen erschienen Jazz-Stücke waren inspiriert von Stummfilmen der 1920er Jahre, wie beispielsweise "Die freudlose Gasse" oder eben "Café Electric". Im Anschluss an die Jazz-Aufführung war der namensgebende Film "Café Electric" zu sehen mit live Begleitung durch den Pianisten Josef Novotny. Diese Aufführung entstand in Kooperation mit dem Wien Museum im Rahmen der Ausstellung "Kampf um die Stadt", die leider nur noch bis 28. März 2010 zu sehen war. Der Zyklus "Café Electric" basiert also auf den 'Femmes fatales' einiger Stummfilme der 1920er Jahre. Die einzelnen Stücke versuchen die Atmosphäre des jeweils als Inspirationsquelle dienenden Filmes wiederzugeben und tragen auch den Namen des jeweiligen Films wie "Enticing", "Lost girl", "Die freudlose Gasse", "Café Electric", "Pomme d'Asphalt", "M-abuse", "Greed", "Nosferatu", "Taboo", "Stumm", "s'Vaser", "Count Ossdorf" und "Permanent". Diese wurden im Porgy & Bess auch wiedergegeben und sind ebenfalls auf der CD "Café Electric" (November Music; 1999) zu finden. Interpretiert wurden diese Stücke vom Max Nagl und seinem Quintett, das sich aus der australischen Violine-Spielerin Joanna Lewis, dem österreichischen Pianisten Josef Novotny, dem deutschen Bassisten Achim Tang und dem französischen Perkussionisten Patrice Héral zusammen setzt und bot einen eher ereignislosen und längeren, aber interessanten Abend.
In der Live Musikbegleitung konnte sich Josef Novotny nicht als Solist manifestieren. Neben der begleitenden Klaviermusik kamen auch andere Musikelemente durch Computergenerierung zum Einsatz. Leider passte oft die Synchronisation nicht und so präsentierte sich die zum Film "Café Electric" gespielte Musik weniger als tragende Filmmusik, sondern viel mehr als zufällig zur gleichen Zeit abgespieltes Tonstück. (Text: Franziska Eibenberger; Foto: DIF) Bewertung: @@@ |
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