Filmmusik aus drei Jahrzehnten ist das musikalische Konzept
von "At the Movies" des österreichischen Klangkörpers Velvet Elevator.
Das Leben ist ein Film, ein dünnes Häutchen, das war schon
immer so, nicht erst seit Ende des 19. Jahrhunderts, als sich der Begriff
wandelte und daraus eine eigene Kunstform entstand, bei der Musik von Beginn an
eine zentrale Rolle spielte. Das mag nun zwar keine neue Erkenntnis sein, hilft
aber weiter, wenn man sich das Album "At the Movies" anhört. Die 23-köpfige österreichische
Band Velvet Elevator bringt den Glanz alter und älterer Filmmusiken erneut zum
Vorschein, fackelt nicht lange rum, um die Patina zu beseitigen und rührt im
filmhistorischen Musikkontext der 1950er bis 1970er Jahre tüchtig herum. Die
Auswahl ist eine überaus gelungene, bekannte Filmmelodien aus dem James Bond-Film "Casino Royale" (The Look of Love), "Breakfast at Tiffany's" (Moon River Cha
Cha), "Butch Cassidy and the Sundance Kid" (Raindrops keep fallin' on my head), "The Pink Panther" (It had beeter be tonight), bis hin zur Titelmelodie von "Star
Trek" (Star Trek Bossa) stehen nämlich weniger bekannten Filmmelodien
gegenüber. Federweich beschleunigt das Orchester und protzt geradezu mit
Glamour.
Verzichtet wird
hingegen die alten Lieder in ein zeitlich angepasstes Gewand zu stecken, vielmehr
überrascht das Filmmusikkollektiv mit neuen Arrangements. So wird eben aus dem
viel zu oft gehörten "Moon River" ein origineller Cha Cha und aus der "Star
Trek" Symphonie ein eitler Bossa. Die Belegschaft von Velvet Elevator setzt
sich aus wunderbaren Musikerinnen und Musikern der österreichischen Jazz-Szene
zusammen (Besetzung siehe unten), serviert munter drauf los etliche sehr gute
Solo-Einlagen, am besten vielleicht nachzuhören im wuchtigen Jazz-Hatscher "At
Last", kurz bevor es in die gemütliche Sternenwelt der unendlichen Bossa-Weiten
von Enterprise abtaucht. Und überhaupt: Die 18 Stücke rutschen samtweich aus den
Lautsprechern raus und zeigen nochmals das riesengroße Potenzial und vor allem
den Stellenwert so mancher Filmmusiken auf. Tja, und die Band - die Band wird zwar
keinen Oscar gewinnen, aber hoffentlich möglichst viele Hörer. (Manfred Horak)
Die Besetzung: Caroline de Rooij (Vocals), Ivana Pristasova (Violin), Petra Ackermann (Violin), Steven Mohler (Viola), Andrew Jezek (Viola), Roland Schueler (Violoncello), Maria Augustin (Flute), Ursula Kendl (Flute, Alto Flute, Voice), Ray Aichinger (Reeds), Romed Hopfgartner (Reeds), Manfred Holzhacker (Trumpet), Charles Wagner (Bass, Trombone), Franz Pickl (Horn), Wolfgang Kendl (Drums), Martin Ptak (Trombone, Keys, Arr.), Cornelia Pesendorfer (Oboe, Englishhorn, Voice), Clemens Wenger (Piano, Keys), Heinz Fallmann (Guitar, Arr.), Stefan Fallmann (Bass, Arr.), Fernando Paiva (Percussion), Bertl Maier (Harp), Clemens Salesny (Reeds) und Gerd Rahstorfer (Trumpet)
CD-Tipp: |
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