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weather_report_tale_spinnin

Musik: @@@@@@
Klang: @@@@@@
Label/Vertrieb: Columbia/Sony BMG (1975; Digitally Remastered 2002)

Improvisation war von Beginn an das bestimmende Element von Weather Report, das sich auch im sechsten Album mit verblüffender Dramatik niederschlug. Neu auf Tale Spinnin' waren die zum Teil kompromisslosen Funk-Lines und erstmals auch die staatenlosen Soundlandschaften, welche zirka eine Dekade später zum Industriebestimmenden Begriff "World Music" Eingang in die Musiklexika fand. Bestes Hörbeispiel dafür wie weit Joe Zawinul der Musikgeschichte voraus war ist eines von zwei Herzstücken des Albums, Zawinuls "Badia". Wortloser Gesang, atemberaubende Soundeffekte und afrikanisch dominierte Percussionspielereien, konfigurieren sich Note für Note zu einem Gesamterlebnis, das auch gegenwärtig moderner klingt als so manche Neuveröffentlichung, welche als modern bezeichnet wird. Das nachfolgende Wayne Shorter-Stück "Freezing Fire" steht zuvor genanntem um nichts nach. Die pulsierenden Schlagzeug-Percussion-Duelle mit der saxofonistischen Sogwirkung treibt des Hörers Körper unwillkürlich zu zuckenden Rhythmusbewegungen voran. Diese beiden Stücke sind gleichzeitig auch das perfekte Beispiel wie nahe sich Zawinul und Shorter standen, ungeachtet dessen, wie die Lieder zustande kamen. Yin und Yang. Minus: Ein halbes Dutzend Musik nur. Plus: Aber ein ganzes Vergnügen. (Manfred Horak)

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